Wasserkunst im Schlossgarten
Die kunstvollen Wasserspiele im Schwetzinger Schlossgarten waren das Ziel einer Exkursion des Neulußheimer Heimatvereins. Eine interessierte Gruppe mit Dr. Ralf Wagner, Vorstandsmitglied im Heimatverein, hörte und sah, was es an raffinierter Technik für die kunstvollen Wasserspiele des Schlossgartens braucht „Wasser verschönt den Garten sehr, besonders wenn es fließt und wenn es aus Fontänen hervorsprudelt und springt“ rühmt schon der Intendant der königlichen Gärten in Paris. Das ist im Schwetzinger Schlossgarten genau so. Dr. Wagner führte seine Gefolgschaft zunächst ins Obere Wasserwerk in der Zeyherstraße, wo man hören konnte, dass der historische Wasserturm mit Pumpenwerk 1771 von Oberbaudirektor Nicolas de Pigage errichtet wurde. Bis heute ist das Wasserwerk mit seinen technischen Einrichtungen erhalten geblieben und versorgt noch heute die im Parterre liegenden Wasserspiele. Interessant war, dass sich in diesem Oberen Wasserwerk der kurfürstliche Eiskeller, der „Gefrierschrank“ des 18. Jahrhunderts, befand.
Verschiedene Brunnen und Wasserspiele wie das Vogelbad, das Hirschbassin, die wasserspeienden Vögel und das „Ende der Welt“ wurden besucht. Weiter ging es zum Unteren Wasserwerk mit Aquädukt knapp außerhalb des Gartens. Ausführlich erklärte der Fachmann Dr. Wagner die gesamte Anlage und die Funktionsweise der einzelnen Brunnen und Wasserspiele. Zum Schluss besichtigte die Gruppe die sogenannte „Knochenpoche“, eine historische Knochenmühle, deren Endprodukt, das Knochenmehl, für die Düngung der umfangreichen Nutzgärten und zur Herstellung von Knochenleim verwendet wurde.
Bei kühlen Getränken konnte im Anschluss diskutiert werden, welcher Metzger seine Schlachtreste für die Knochenpoche wohl geliefert hatte.
Gisela Jahn