Friedrich V.
Eine beachtliche Anzahl Geschichtsinteressierter des Heimatvereins machte sich auf den Weg ins Kurpfälzische Museum nach Heidelberg, um etwas mehr über das Schicksal von Friedrich V. von der Pfalz zu erfahren.
Eine Führung in der Ausstellung informierte die Neulußheimer über die Politik- und Familiengeschichte des als „Winterkönig“ in die Geschichte eingegangenen Friedrich V. 1596 geboren war er von 1610 bis 1623 Pfalzgraf und Kurfürst von der Pfalz und als Friedrich I. von Oktober 1619 bis November 1620 König von Böhmen. Der protestantische Pfalzgraf verstrickte sich durch religiöse Gegensätze im politischen Europa. Zu Beginn des 30jährigen Krieges nahm Friedrich V. die böhmische Königskrone an – er war zuvor nach Prag übersiedelt - und hatte dadurch Kaiser und Reich gegen sich. Das hatte verheerende Folgen und war einer der Anlässe des 30jährigen Krieges. Friedrich floh nach der im Jahr 1620 gegen Tilly verlorenen Schlacht am „Weißen Berg“ mit seiner Familie ins Exil zu seinen oranischen Verwandten in die Niederlande.
Bereits 1613 hatte Friedrich V. Elizabeth Stuart aus England geheiratet. Die Ehe galt als sehr glücklich; die beiden hatten 13 Kinder, wovon 10 das Erwachsenenalter erreichten. Umfangreiches Bildmaterial, Flugblätter, Münzen, Medaillen und Gemälde von der Familie ergänzten die Ausstellung.
Die derben Formen am Hof seines Vaters löste Friedrich durch einen verfeinerten, eleganten Hofstil ab. Als Friedrich zum ersten Mal Heidelberg sah, meinte er dazu: „Mein Gott, was für ein Kaff“. Er verhalf jedoch dem Heidelberger Schloss mit einem weiteren Ausbau zu königlicher Pracht.
Zahlreiche Gemälde in mächtigen Goldrahmen zeigen unter anderem das Leben Friedrichs V. und seiner Familie im Exil auf dem von ihm erbauten Schloss Rhenen in Geldern und das Dasein der Familie jenseits der Politik.
Friedrich V. litt unter dem Tod seines Sohnes, der in seinem Beisein ertrunken war. Auch die verlorenen Schlachten setzten ihm gesundheitlich zu. Auf einer Reise durch die Pfalz verstarb Friedrich V. plötzlich am 19.11.1632 in Mainz. Seiner geliebten Frau Elizabeth hatte er noch geschrieben: „Mein liebstes und einziges Herz“ und unterschrieb den Brief mit „Dein treuester Freund und Diener Friedrich“
Beeindruckt von Gesehenem und Gehörtem begab sich die Gruppe zum gemütlichen Abschluss des Tages in das „Güldene Lamm“ zum Dischbediere.
Gisela Jahn