Vortrag über Madame de Pompadour
„Herzlich willkommen“ hieß die Vorsitzende des Heimatvereins, Brigitte Koch-Brömmer, die Gäste im großen Saal des evangelischen Gemeindehauses. Die an der Historie Interessierten lauschten einem unterhaltsamen Vortrag von Vorstandsmitglied Dr. Ralf Wagner über Madame de Pompadour.
„Nach uns die Sintflut“ soll ein Ausspruch von ihr sein. „Hat sie nie gesagt, haftet ihr aber bis heute an“ eröffnete Dr. Wagner seine Ausführungen über das Leben von Madame de Pompadour. Die Menschen sind den Mätressen der Könige nur selten wohlgesinnt. Sie nehmen es niemals gut auf, wenn der König ein schlechtes Beispiel gibt. Die Pompadour war jedoch nicht nur die Mätresse von Ludwig XV., dem Sohn des Herzogs von Burgund. Sie war seine Geliebte, seine Unterhalterin, seine Stütze im Leben, Ratgeberin, sein Sprachrohr, seine Freundin. Der eher schüchterne, unsichere und nicht entscheidungsfreudige Ludwig fand bei ihr Zuspruch, Rat und Antrieb für sein politisches Handeln.
Doch zurück in die Geschichte: Ludwig XV. und Madame d’Etioles (Jeanne-Antoinette Poisson) begegneten sich im Februar 1745 erstmals bei einer öffentlichen Feier. Eine Wahrsagerin hatte ihr als Kind orakelt, dass sie einmal die Mätresse des Königs werden würde. Die Pompadour hat denn auch – unauffällig – bei verschiedenen Gelegenheiten den König auf sich aufmerksam gemacht und erhielt so eine Einladung zu einem Maskenball des Königs. Nach ihrer Scheidung und Ernennung zur Marquise de Pompadour, wurde sie bereits im September 1745 offiziell bei Hofe eingeführt. Madame de Pompadour war eine bemerkenswerte Dame, die eine gute Ausbildung genossen hatte. Sie bewegte sich sehr sicher auf dem öffentlichen Parkett. Mit einem Hofknicks vor der Königin, Maria Leszczynska, betonte sie zum Beispiel „die Dienerin der Königin“ zu sein, was diese 1756 mit der Ernennung der Pompadour zur Hofdame honorierte.
Dr. Ralf Wagner untermalte seine Ausführungen mit vielen Fotos vom Hofe, die das Leben um Madame de Pompadour veranschaulichten. Sie ließ sich mit Büchern als Liebha-berin der Künste malen und als gelehrte Frau darstellen. Füße auf einem Bild zeigen war ein absolutes NoGo und unzüchtig. Dagegen war ein üppiges Dekolletee etwas völlig Normales. Im Jahr 1763 ließ sie sich ein letztes Mal malen. Sie war in-zwischen an Schwindsucht er-krankt und starb am 15.4.1764 in Versailles an einem sonnigen Nachmittag.
Die Vorsitzende dankte Dr. Wagner für seine abwechslungsreiche historische Reise in vergangene Zeiten mit einem Blumenstrauß.
Gisela Jahn